Montag, 3. Oktober 2022
Strecke: 22,9km – Etappe: 45,9km – Gesamt: 2.018,8km
Gehzeit: 6:30 brutto / 5:15 netto.
Die Nacht war ruhig, das Zimmer gemütlich. Aber ads alte Haus ist etwas knarzig. Also werden wir auch wach, als das Haus mit den anderen Gästen zum Leben erwacht. Ein gemütliches Frühstück später treten wir in einen sonnigen, aber noch recht kühlen Tag.
Praktisch direkt hinter dem wunderschönen Ortsauasgang aus Zubiri über die alte Brücke öffnet sich die staubige Weite der für die Region wirtschaftlich wichtigen, aber durchweg hässlichen Magnesit-Mine.
Nach etwa 2,5km ist die durchquert und es folgt ein echter Glücksfall: Die Ermita de Santa Lucia / de la abadia.
Dort platzen wir in ein Gespräch hinein, das der Bewohner der Gebäude gerade mit anderen Pilgern führt. Und haben auch die Chance, kurz ein wenig mit dem netten Mann zu sprechen, der mit seinem ersten Kaffe morgens einfach da ist und mit den Passanten redet.
Er erzählt, wie er selbst dereinst Pilger war, sich in das Gebäude verliebt hat und beschlossen hat, es zu bewohnen und zu renovieren.
Vor dem Altar hat er beim Renovieren des Fußbodens unter den Planken einen mit Haaren umwickelten kleinen Finger gefunden, so sagt er. Der wäre in einem durchaus passablen Zustand gewesen, habe aber sehr bald nach seiner Entfernung aus dem Altarraum durchaus heftig zu stinken angefangen. Die Nonnen aus dem nahen Kloster hätten, auf die Geschichte angesprochen, sehr schweigsam und ablehnend reagiert, sie würden Gerüchte um schwarze Magie in der Gegend nicht unterstützen und kommentieren.
Außerdem hat er uns noch einige Tipps zum Aufenthalt in Pamplona gegeben – später mehr dazu.
Hier ist einer dieser Orte, an denen man stundenlang bleiben könnte!
Warum wußten wir das nicht vorher und haben versucht, hier zu übernachten statt in dem etwas überlaufenen Zubiri?
Es geht recht unspektakulär und einfach weiter, tendeziell bergab, meist in Hörweite der Straße, auf der wir gestern aus Pamplona gekommen sind.
So richtig was zu sehen gibt es unterwegs eigentlich kaum, schon bald erreichen wir die uns noch in Erinnerung befindlichen ausufernden Industriegebiete von Pamplona.
Und dann hält die Wegführung wieder eine dieser wundervollen Überraschungen bereit: Es geht plötzlich ins Grüne, über einige Strecke am Fluß entlang, herrlich ruhig, kaum zu glauben, dass wir in einer Stadt sind!
Um km 20,5 begrüßt uns der Stadtkern mit seiner historischen Brücke.
Wir haben unsere Unterkunft erst recht kurz vorher gebucht, mussten also nehmen, was es noch gab. Das liegt ein Stück südlich außerhalb des unmittelbaren historischen Zentrums.
Natürlich kürzen wir nicht ab, sondern betreten das Stadtinnere durch eines der klassischen Tore in der Befestigung. Etwa zwei Kilometer weiter haben wir das Hotel erreicht, wo wir uns gerne unserer Rucksäcke entledigen, eine kurze Pause machen und dann von dort den Stadtrundgang angehen. Zumindest den kleinen…
Ein besonderer Platz ist der, den uns der nette Kerl heute früh ans Herz gelegt hat: Done Jakue Plaza. Natürlich die Kathedrale, natürlich die Gassen…
Zwar schaffen wir es nicht zur legendären Hemmingway-Statue – cerrado. Aber wir haben einen wirklich gute Empfehlung für das Abendessen: “Da geht Ihr in die Bar Gaucho, etwas südlich des zentralen Platzes. Die gewinnen jedes Jahr den Preis für die besten Tapas.”
Das klingt nach einem kaum zu übertreffenden Plan. Ebenfalls kaum zu übertreffen ist der Lärm in dieser Bar. Na, vielleicht noch durch die Nähe zu einem startenden Düsenjet. Mit Glück ergattern wir einen engen Tisch an der Wand im Innenraum. Es ist schwer, sich zu verständigen. Aber es ist leicht, etwas zu Essen zu finden: Einfach alles der Reihe nach!
Auch Bier und Wein sind frisch und erquicklich.
Und so wird es mal wieder schnell dunkel…
Fazit des Tages:
Ein langsamer Einstieg über eine zunächst unspektakuläre Strecke mit einem ganz starken Ende. Pamplona ist sicher auch mal eine mehrtägige Reise wert!