8.Tag: Merzkirchen – Perl

Freitag, 27. März 2015
Strecke: 17,3km – Gesamt: 270,7km
Gehzeit: 4:00 brutto / 3:30 netto

Die Anreise an den Startpunkt der Reise ist denkbar unproblematisch:
Schon recht früh am Morgen bringt mich der TGV flüssig und luftig-komfortabel von Frankfurt nach Saarbrücken.
Von dort geht nach kurzer Zeit die Regionalbahn nach Saarburg. Dort angekommen gönnen wir uns einen Döner – man weiß ja nie, was kommen wird. Zumal der Bus nach Merzkirchen erst in einer knappen Stunde geht.

Vielleicht sollte ich noch sagen, daß ich…, nun ja…, mich vielleicht nicht gerade als besonders frankophil bezeichnen würde.
Meine Französisch-Lehrerin sagte mir seinerzeit, ich wäre der zweitschlechteste Schüler, den sie in ihren knapp 20 Jahren zu unterrichten versucht hätte. Seither habe ich sicherlich einiges vergessen.
Und mit der französischen “Haute cuisine” habe ich es auch nicht so. Das ganze Kroppzeug gehört auf den Boden des Meeres und der Tümpel oder dahin, wo es sich ansonsten eines glücklichen Daseins erfreuen mag. Und aus Schweinsköpfen macht man vielleicht Gummibärchen, aber keine Tischdekoration!
Ich rechne also mit einigen Problemen bei Kommunikation und Ernährung.

Jakobsweg Merzkirchen Frank Stückradt Startbild

Merzkirchen: Anfang der Tour in der Sonne

Als wir satt an der Kreuzung in Merzkirchen aussteigen, ist es mir als wär’s gerade gestern gewesen.
In der Herberge holt sich mein Mitläufer noch den Anfangsstempel und wir machen in der Sonne das hochoffiziell gutgelaunte Startfoto. Wir erfahren, daß in diesem Jahr erst eine gute Handvoll Reisende hier übernachtet haben.
Wir schmeißen die Elektronik an, und eh’ wir’s uns versehen, sind wir unterwegs Richtung Perl.
Der Blick nach vorne zeigt in der Silhouette die französische Antwort auf den deutschen Windkraft-Wahn und den Atomausstieg.
Der Weg ist durch gelbe Pfeile gut markiert und geht ziemlich gerade und leicht bergab durch die Felder.
Nach etwa 6,5km erreichen wir Sinz, gehen jedoch nicht in den Ort, sondern biegen vor ihm bergauf nach links ab.

Dort empfängt uns eine Bank am Rande eines kleines Wäldchens zur ersten Rast.
Nachdem wir das Wäldchen durchquert haben, geht es relativ eben weiter.
Wir passieren nach etwa 9km ein amerikanisches Kriegsdenkmal, das erstmals daran erinnert, wie häufig und unerbittlich hier in der Region gleich mehrfach um jeden Stein gekämpft wurde.
Nach etwa 10km lockert das nächste kleine Wäldchen den Weg auf.
Als wir es wieder verlassen, kommt Wind auf – schon eher beherzt als leicht – und der Himmel trübt sich ein. Es bleibt aber trocken.
Nach etwa 13,5km unterqueren wir die Autobahn (A8), die durch den Wind schon länger zu hören war und biegen in den nächsten kleinen Wald ab, in dem es auf immer noch sehr komfortablen Wegen wieder bergauf geht.

Die Weinberge von Perl wirken noch ziemlich kahl.

Die Weinberge von Perl wirken noch ziemlich kahl.

Am Ende des Waldes empfängt uns eine Bank in der Sonne zur nächsten Rast.
Bergab geht es recht zügig durch die Vororte nach Perl.
Im Ortskern können wir immerhin zwischen zwei Hotels wählen.
Gegenüber gibt es einen Italiener, der sein Handwerk als Pizzabäcker versteht, und so wird es schnell und gemütlich dunkel.

Der Tag war trotz der relativ kurzen Etappe durch die Anreise doch recht lang, und schon bald ist Ruhe.
Keiner von beiden schnarcht.

Fazit des ersten Tages:
Zu zweit ist man weniger allein. Und es sieht aus als würden wir ganz gut klar kommen.
Die Navigations-Algorithmen sind nicht voll kompatibel, aber nahe genug beisammen.
Das Tempo paßte heute auch, und wir sind trocken geblieben.
Ein guter Einstieg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert