Heimreise Herbst 2019

Samstag, 12. Oktober 2019

Je weiter man von zu Hause weg kommt, desto länger wird halt auch der Heimweg.

Im Grunde ist es ganz einfach: Mit dem Zug nach Agen, dann mit dem Auto heim.
Aber es zieht sich dann doch ein wenig.
Denn der Zug, der uns morgens von Saint Jean Pied de Port nach Bayonne bringen soll, ist nicht der, der üblicherweise morgens frische Pilger bringt. Sondern sein Vorgänger. Und so quälen wir uns morgens mit einem minimalen selbstgemachten Frühstück aus der Gemeinschaftsküche aus dem Haus und sind etwas früher am Bahnhof. Diesen Zug zu verpassen, würde uns entweder viel Geld kosten oder unsere Heimreise um sechs Stunden verzögern – falls sie denn dann überhaupt noch klappen könnte.
Aber es ist ja die französische Bahn, und so rumpelt der recht kurze zug um etwa halb sieben aus dem ansonsten unbelebten Bahnhof in Richtung Bayonne.
Das erreichen wir nach einer guten Stunde pünktlich. Und da herrscht dann schon ein klein wenig mehr Leben.
Der Anschluss nach Bordeaux gestaltet sich unproblematisch, und so langsam kommt beim zweiten, im Bahnhof aufgegriffenen Frühstück Leben in die Knochen.
Die Strecke nach Bordeaux ist schön, aber völlig unbekannt – klar, durch die Gegend sind wir ja auch nicht durchgekommen. Und sie ist mit fast zwei Stunden länger als erwartet.
Bei der groben Planung des Heimwegs haben wir nicht im Detail auf die Fahrtzeiten geachtet, sondern uns auf die reine Möglichkeit konzentriert.
In Bordeaux haben wir großzügig Zeit zum Umsteigen, aber dennoch zu wenig, um irgendwie die Umgegend zu erkunden.
Eine weitere gute Stunde später erreichen wir um etwa halb Zwölf Agen aus einer anderen Richtung als wir es zu Beginn der Reise verlassen haben. Und so müssen wir uns im Bahnhof erst Mal orientieren.
Aber die Empfangshalle und ihr Ausgang ist natürlich leicht zu finden. Und, siehe da, das Auto steht noch genauso da, wie wir es stehen lassen haben. Es hat auch Vorteile, einen alten, unspektakulären, häßlichen Stinkediesel zu fahren!
Noch ein Stück überraschender ist, dass sich neben dem Autoschlüssel auch das Parkticket wiederfindet. Wir werfen Ballast ab und versuchen, uns in der Stadt noch etwas zu versorgen.
Das klappt eher mittelmäßig.
So sind wir etwa 45 Minuten später wieder da, es gelang, das Parkticket zu bezahlen, der Tarif hat gestimmt, und – ein unerwartetes, etwas lustiges Gefühl – im zugegebenermassen etwas wohnzimmerhaften Interieur meines fast-Oldtimers fühlen wir uns schon wieder ein ganzes Stück weit heimgekommen.
Jetzt muß uns diese Kapsel also nur noch ein Mal quer durch Frankreich tragen!
Und das tut sie. Einfach so. Obwohl einige Abschnitte – wie auf dem Hinweg auch – über Landstrassen führen. Das ist sogar fein, denn es gibt ein nettes Plätzchen für eine Pause und einen zügigen Kaffee.
Mit nur noch wenig Reserve im Tank kommen wir über die deutsche Grenze, wo der Diesel zu dem Zeitpunkt noch günstiger war.
Nach all dem ruhigen Rollen durch Frankreich ist die deutsche Autobahn ein echter Schock, aber glücklicherweise eröffnet die direkt mit einer ziemlich langen Geschwindigkeitsbeschränkung und auch ansonsten ist der Verkehr der Tageszeit (oder eher Nachtzeit) nach recht ruhig und flüssig.
Etwa um Mitternacht sind wir daheim und finden gerade noch Geduld für das Heimkomm-Ritual:
Alle Sachen auf den Balkon, nackt ausziehen, duschen, frische Kleider – und dann ein Bier.
Darüber wird es dann ein letztes Mal ziemlich schnell dunkel…
Die Pflege der Sachen begleitet uns durch die nächsten Tage, und schon bald ist die Wäsche für einige Zeit im Tiefkühlfach.

Dieser Abschnitt war vor allem eines: Relativ lang in der subjektiven Wahrnehmung der einzelnen Etappen. Aber auch wieder sehr schön und abwechslungsreich.
Nachdem mich meine Wundrose wieder erwischt hat, muss ich da wirklich mal ernsthafter drüber nachdenken, wo die immer her kommen mag!
Ansonsten habe ich keine ernsthaften Hausaufgaben, meine Begleitung hat ein massives Thema mit ihrem Schuhwerk!
Die Anreise mit dem Auto war überraschend angenehm und mit Blick in den Geldbeutel für zwei Personen auch vergleichsweise günstig.
Mal schauen, wie das im nächsten Jahr in Spanien weitergeht!

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