59. Tag: Montréal – Manciet

Mittwoch, 2. Oktober 2019
Strecke: 29,6km – Etappe: 79,8km – Gesamt: 1.736,3km
Gehzeit: 8:00 brutto / 6:30 netto.

Im großen Schlafsaal weicht das gelegentliche Röcheln und Schnarchen schon recht früh am Morgen angestrengt geräuschloser Betriebsamkeit. Und so kommen auch wir nach einem kurzen, einfachen, reichlichen Frühstück für unsere Verhältnisse ausserordentlich früh in die Schuhe und vor die Tür. Zumal die Frage des Gepäcktransports wenn, dann früh zu klären ist. Und die Gîte hat auch recht klare Vorstellungen von ihrem Tagesbetrieb!

Akileine hat über Nacht im Kopf und an den Füßen wirklich ein kleines Wunder vollbracht, aber eben kein großes. Also legen wir uns hinsichtlich des heutigen Etappenziels fest und buchen den Gepäcktransport für meine Begleitung. Ich nutze das und packe auch ein wenig um; so werde ich ein Kilo los. Aber auf das grundsätzliche Gefühl, meinen Hausstand mit mir herumzutragen möchte ich persönlich nicht verzichten.
Auch der Tag meint es zunächst mal gut mit uns. So geht es von Montreal aus erst mal vier Kilometer mühelos Richtung Süden. Dann folgen eine etwas eigenwillige Kehre und ein stetiger leichter Anstieg über die nächsten Kilometer durch Felder und ein Paar Weinberge, bis wir die nächste Siedlung erreichen. Auf diesem Stück zeichnet sich auch wieder ab, dass der Weg teilweise etwas umständlich durch die Felder geführt wird. Aber das sieht auch nicht so aus, als wolle man da kurz vor Beginn der Jagdsaison auf eigene Faust abkürzen.

Lamothe schläft einfach weiter und ignoriert uns.

Frisch, grün, lang: Weg nach Eauze.

Wir erreichen einen durch Bäume und Sträucher gut beschatteten Weg, dem wir die nächsten 7 Kilometer folgen. Das war wohl mal eine Eisenbahnlinie (wie ich gerade auf der Karte nachsehen konnte); Spuren davon finden wir jedoch keine. Zu sehen gibt es unterwegs viel Grün und wenig sonst. Bei Eauze wachen wir aus unserem Trott auf und gönnen uns in der alten, einerseits gepflegten, andererseits etwas morbiden Kleinstadt eine ausgiebige Pause. Nur schwer widerstehen wir der Verlockung, im Schatten der Galerie sitzend die Unterschiede der verschiedenen Armagnacs zu ergründen.

Landwirtschaft in der Nähe von Eauze

Aus Eauze heraus, geht es weiter durch landwirtschaftliche Nutzflächen, zwischen Getriedefeldern (?) und Weinbergen. Auch hier wieder der Trend, den Weg ein Stück weit auf und ab um die jeweils geerbten Schollen herumzuführen statt gerade hindurch. Sonnig, aber zunehmend windig geht es ohne große Abwechslungen auf gut ausgebauten Wegen weiter, bis wir kurz nach einigen künstlichen Seen bei Kilometer 26,5 in Richtung unseres Etappenziels abbiegen.

Manciet: Der Zug kommt etwas später…

Manciet erreichen wir nach Überqueren der vorhin schon erwähnten Bahnlinie. Die ist hier immerhin noch als solche zu erkennen.
Unsere Unterkunft – ein einfaches Hotel – ist problemlos zu finden. Auch das Gepäck hat den Weg gefunden.
Dann gibt es so ganz einfach auch ein herzhaftes, erschwingliches Menü für hungrige Fußgänger. Und genug zu trinken.

Und so wird es dann auch ziemlich schnell wieder Nacht…

Fazit des Tages:

Es geht wieder etwas besser voran, und diese etwas einfachere, aber am Ende doch wieder normal lange Etappe spendet wieder etwas Zuversicht in die Kraft der eigenen Füße. Halt eben für meine Begleitung ohne großes Gepäck. Das erhöht für die folgenden Tage die Komplexität der Planung.

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