Heimreise Herbst 2014

Freitag, 24. Oktober 2014

Es empfängt mich ein herrlicher Tag.

Dennoch ist ganz klar, daß ich nicht weiter laufen werde. Das Schienbein tut jetzt schon nach ein paar Treppenstufen zum Frühstück weh und ist etwas angeschwollen.

Jakobsweg Merzkirchen Pilgerstempel

Ein eher weltliches Signet.

Es gibt den letzten Stempel dieser Reise.

Gestern Abend wußte keiner so genau, wann der Bus Richtung Saarburg fahren würde. Denn einerseits gibt es morgens einen für die Werktätigen, die nach Luxemburg pendeln, andererseits sind Schulferien.
Mein Telefon ist schon in Luxemburg eingebucht, drum habe ich keine Datenverbindung.
So stelle ich mich halt einfach gegen 9:15 an die Haltestelle und warte.
Der Fahrplan kündigt einen Bus an, und der kommt auch mit etwas Verspätung.
In Saarburg ist es etwas undurchsichtig, was die optimale Verbindung nach Hause wäre und was ein Ticket kosten würde.
Der Fahrkartenautomat trägt auch nicht gerade zur Klärung bei, sondern möchte mir eine Karte für eine Verbindung ab 12:30 verkaufen. Jaja…
Um 11:15 sitze ich mit einer einfachen Karte nach Trier in der Regionalbahn.
In Trier das gleiche Drama. Die Demütigungsmaschine möchte mir weis machen, vor 13:30 käme ich unmöglich hier weg und sie könne mir keine Karte für eine frühere Verbindung verkaufen.
Mit etwas Mühe gelingt es mir am zweiten Automaten (der erste ist irgendwann einfach abgestürzt), eine Karte ohne Zugindung, Reservierung, etc. zu kaufen. Um kurz nach 12 sitze ich in der Bahn Richtung Koblenz. Dort erreiche ich nicht den Anschlußzug, sondern einen verspäteten IC, der mich Ratzfatz nach Frankfurt bringt.
Ab Bingen kommt mir die Strecke irgendwie bekannt vor und ich lasse die letzten Tage Revue passieren.

Müde und humpelnd komme ich gegen halb fünf zu Hause an.
Schon jetzt merke ich: Selten habe ich mich auf einer Reise so dermaßen erholt und Kraft getankt!
Noch nie bin ich so bewußt und genußvoll nach Hause gekommen.

…einen Monat später:

Und jetzt?!?
Naja, und jetzt ist das Ganze zwischenzeitlich einen Monat her. Das Feuer prasselt im Ofen…
Die Blasen an dern Füßen sind abartig langsam verheilt. Ich habe die ersten Wochen in einem neuen Job im Anzug und Nike Free angetreten. Starker Auftritt. Zwischenzeitlich trage ich wieder normales Schuhwerk.
Der Schmerz am Schienbein hatte nichts mit Muskeln, Knochen, Bändern zu tun. Wundrose.
Was ist das? Bakterien unter die Haut gerieben, die haben einen knalligen Infekt des Lymphsystems verursacht.
Voll die Seuche! Was es alles gibt. Zwei Wochen Antibiotikum und immer noch Spaß damit.

Dennoch habe ich von dieser Reise auch etwas mitgenommen, das (hoffentlich!) nicht verheilt.
Der Weg hat mich geprägt. Verändert. Beruhigt. Konzentriert.

Also werde ich ihn weiter gehen.
Allerdings nicht mit dieser Kombination aus Socken und Schuhen.

Santiago e ultreia!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert