60. Tag: Manciet – Dubarry

Donnerstag, 3. Oktober 2019
Strecke: 25,7km – Etappe: 105,5km – Gesamt: 1.762,0km
Gehzeit: 7:15 brutto / 5:45 netto.

Das einfache, aber zweckmässige und ausreichend große Zimmer war OK, aber von der Straße her gibt es morgens schon ein Paar Geräusche. Das Frühstück kommt in der Menge ausreichend recht schnell auf den Punkt, und so stehen wir um viertel nach Acht im trüben und feucht-kühlen Herbst. Zudem hat auch der Gepäcktransport eine Vorstellung von seiner täglichen Route. Zunächst dachten wir, der Nebel käme von den Seen in der Nähe.

Aber die eher trübe Grundstimmung ist wohl eher grundsätzlicher Natur und begleitet uns durch einen Großteil des Tages. Entsprechend ist von der Strecke retrospektiv recht wenig hängen geblieben. Es geht durch landwirtschaftliche Nutzfläche, schier endlose Maisfelder, öfters auch Wein. Allein aufgrund der Wuchshöhe hält sich die Aussicht meist deutlich in Grenzen.
Der Weg eckelt sich durch die Felder, wobei die Scholle jedes Landwirts sorgfältig respektiert wird. So geht es um manche Flurstücke recht umständlich herum. Und auch dauernd auf und ab, im Betrag nicht viel, aber doch teilweise recht kräftig.
Zeit und Strecke vergehen wie im Tagtraum, und selbst die Tiere halten sich außerhalb der Sicht- und Hörweite. Auch die Chapelle de l’Hôpital bei etwa 4km liegt in fast gespenstischer Ruhe.

Zaunfigur unterwegs

Es passiert auch weiterhin: Nichts, und die wenigen Häuser und Gehöfte, die wir passieren, wirken präsentieren sich eher weniger einladend.
Das Kernland (?) des Armagnac präsentiert sich doch schon extrem ernüchternd. Der Nebel ist so intensiv, dass sich die Feuchtigkeit in Gesicht und Haaren in silbernen Tropfen sammelt.
Erst kurz vor Nogaro – etwa Kilometer 9 – gibt es kurz etwas Abwechslung, als der Herbstdunst eine schöne Szenerie über eine zu überquerende Allee zaubert:

Allee nach Nogaro

Nogaro selbst reißt uns nicht vom Hocker, aber das liegt sicher an der dunstigen Grundstimmung, die auch das Leben auf den Straßen erliegen lässt.
Hinter Nogaro geht es weiter wie zuvor, und ganz langsam wird es etwas heller. Mit dem Rasten ist das so eine Sache, denn selbstverständlich ist alles nass und eher weniger einladend.
Erst um etwa Kilometer 18 reißt es endgültig auf, und wie bestellt erscheint direkt am Weg ein Hof, der in Selbstbedienung auch frische Lebensmittel verkauft.
Die bald darauf erreichte Presbytère bringt architektonisch nichts wirklich unerwartet neues, aber dem Tag endlich Licht und Schatten!

Allein der jetzt klare Horizont, und, dass die Landschaft endlich bis dahin reicht, hebt die Stimmung enorm. Es bleibt zwar immer noch ertragsoptimierte landwirtschaftliche Nutzfläche, aber eben sonnenbeschienene!

Ein wenig abseits des Weges erreichen wir bei etwa Kilometer 25 die Unterkunft der Nacht “La Grange à Dubarry”, wo wir sehr freundlich als einzige Gäste empfangen werden. Der Gepäcktransport hat auch heute wieder perfekt geklappt.
Der Wirt ist ein netter Typ, das Haus groß und, sagen wir mal “im Wandel”, aber in einem sympathischen Sinn, der es gemütlich macht.
Über das “Woher, Wohin” und ein reichliches, herzhaftes Abendessen wird es dann wieder recht bald Nacht…

Fazit des Tages:

Keine besonders lange oder schwierige Etappe. Bei guten Wetter sicherlich landscahftlich sehr reizvoll. Dieser Reiz blieb uns heute jedoch weitgehend verborgen.
Aber: Die Füße funktionieren wieder besser, die Entlastung tut meiner Begleitung gut!

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