11.Tag: Metz – Vandières

Montag, 30. März 2015
Strecke: 29,2km – Etappe: 112,4km – Gesamt: 365,8km
Gehzeit: 8:45 brutto / 6:15 netto

Der Tag beginnt mit einem recht gemütlichen Frühstück.
Darauf folgt eine vergleichsweise ausgiebige Runde durch die Kathedrale. Die ist auch an einem eher trüben Tag ein echtes Spektakel aus Stein und Licht.
Schon von außen wirkt der Stein als würde die Schwerkraft hier nicht so richtig gelten.

Im Inneren ringe ich ehrlich gesagt erst Mal nach Luft. Das kann doch nicht wahr sein! Ein klarer Höhepunkt sind die Fenster hinter dem Chorgestühl, die aus dem Hauptschiff nicht zu sehen sind.
Hier haben zeitgenössische Künstler gewirkt als die Originale (aus Kriegsschäden?) ersetzt wurden.

In der Kirche kriegen wir unseren Pilgerstempel am Souvenir-Verkaufsstand.
Die Dame dort erklärt mir, das wäre der erste Pilgerstempel der Saison.
Wir reißen uns von der Kathedrale los, die sicherlich einen unendlichen Vorrat an Geschichten zu bieten hätte.
Noch im Eingangsbereich ist klar, daß das heute ohne Regenhosen nichts wird…
Von der anderen Seite der Mosel lohnt sich ein Blick zurück.
Der Stadtrundgang gibt noch einige klassische Perspektiven rund um die Mosel-Insel.

Zum Verweilen lädt in der Stadt gerade nichts ein, so gemütlich ist es hier gerade eher nicht.
Am Ufer der kanalisierten Mosel geht es ziemlich schnurstracks aus der Stadt heraus und eine ganze Weile weiter.

Etwa bei 10km überqueren wir die Mosel und wenden uns nach Ars-sur-Moselle.
Hier machen wir einen Navigationsfehler. Nicht schwerwiegend aber nachhaltig ätzend.
Wir überqueren auf der Brücke nicht nur die Mosel, sondern auch noch die Eisenbahnlinie. Das ist schade, denn zwischen Eisenbahnlinie und Mosel muß es einen relativ ruhigen Fußweg geben. Vielleicht nicht direkt schön, aber eben ruhig.
Wir machen einen kleinen Schlenker durch den Randbezirk von Ars und finden uns schon bald an der schnurgeraden Straße Richtung Ancy-sur-Moselle wieder. Auf der falschen Seite der Eisenbahnlinie. Wir hoffen vergebens auf eine Unterführung oder einen attraktiven Ausweg.
Aber weder Karten noch Panorama geben ernsthafte Alternativen her.
Also trotten wir ätzende 3km entlang der recht viel befahrenen Straße.
Als endlich ein Parkplatz kommt, machen wir eine kurze Pause im Kies.
Jetzt nur weg von dieser blöden Straße!

Jakobsweg Novéant-sur-Moselle Lourdes-Grotte

Der Lourdes-Kult ist auch in der Region recht populär.

Hinter Ancy finden wir einen weg, der uns am Hang entlang weiter führt.
Wir erreichen Novéant-sur-Moselle und passieren eine der typischen Lourdes-Grotten.
Die Wolken reißen auf und recht sonnig nähern wir uns Arnaville. Arnaville hat leider gastronomisch nicht vel zu bieten – ein Café au lait wäre jetzt echt nett.
Ehe wir so richtig drin sind, geht es wischen zwei Häusern hindurch auch schon wieder raus. Zwar verbindet Arnaville und Pagny-sur-Moselle wieder jene gerade Landstraße, von der haben wir aber für heute genug.
So sind wir froh, die Bahnlinie zu überqueren und an der kanalisierten Mosel Richtung Pagny weiter zu kommen.
Mein Mitwanderer hat nach den heute teilweise weniger schönen Passagen und einigen Höhenmetern wieder “Knie” und so malen wir uns unser Quartier in Pagny aus.

Wir sehen noch kurz den kanalisiert schiffbaren Teil der Mosel.

Jakobsweg Pagny Fußweg am Moselkanal

Mosel-Kanal: Da kann man nicht nur reinschiffen, sondern auch mit dem Schiff drauf fahren.

Pagny ist jedoch gastronomisch äußerst schwach aufgestellt und unserem Ansturm diesbezüglich in keiner Hinsicht gewachsen.
Also weiter.
Immerhin gibt es am Ortsausgang einen Supermarkt, aus dessen Sortiment wir den Blutzuckerspiegel kurzfristig anheben können und unsere Vorräte etwas auffüllen können. Gesalzene Erdnüsse erhöhen die Stimmung bis kurz vor Partylaune.
Das ist auch nötig, denn zwischen Pagny und Vandières hat uns die gerade Landstraße wieder.
Immerhin mit Radweg am Rand, und so geht es unter einer Verzweigung der TGV-Strecke vorbei an einem ehemals für einen kleinen zweistelligen Millionbetrag geplanten, dann aber doch noch nicht zu Ende gebauten Halt.
Wir erreichen Vandières und finden dort das auch im Pilgerführer erwähnte Dach über dem Kopf.
Das ist eine nette Mischung aus Herberge und Pension und wir bekommen beide ein Doppelzimmer.
Das ist für meine Körpergröße bei der Bettenlänge auch eine gute Sache.

Zu Essen gibt’s im Haus, keine großen Fragen, einfach großzügig gefüllte Teller.
Und so wird es mal wieder schnell dunkel…

Fazit des vierten Tages:
Auch weniger als 30km können mitunter anstrengend sein!
Selbst, wenn es praktisch nur geradeaus geht. (Na gut, ein paar Höhenmeter waren schon dabei.)
Vielleicht könnte man es für die Psyche in Erwägung ziehen, schon morgens die Unterkunft für den Abend zu kennen…

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